Wenn aus Misstrauen Beton wird

Besichtigung der Maginot-Linie im Elsass
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Das Jahr 2014 ist von großer historischer Bedeutung. Nun jährt sich der Beginn der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ zum einhundertsten Mal. Der Erste Weltkrieg, welcher die Welt von 1914 – 1918 mit Schrecken und millionenfachem Tod überzog, erwies sich als eine gewaltige Zäsur und veränderte jene – vor allem die europäische – Staatenwelt gravierend. So wurden nicht nur Grenzen neu gezogen, sondern auch Länder aus der Taufe gehoben, während alte Reiche zerfielen. Doch hinterließ der damals als „Großer Krieg“ bezeichnete Konflikt nicht nur Spuren auf Landkarten, sondern vor allem im Denken der Menschen. Frankreich beispielsweise, wollte sich nach dem hohen Blutzoll endlich gegen den deutschen Nachbarn absichern und verwirklichte ein kilometerlanges Defensivbollwerk aus Eisen und Stein: Die Maginot-Linie. Ursprünglich als aus einer Linie von Bunkern bestehendes Verteidigungssystem angelegt, erfüllt die Anlage heute unter anderem einen Bildungsauftrag: Sie öffnet den Schülerinnen und Schülern ein Fenster zu einer Zeit in Europa, in der Revanchismus, Nationalismus und Militarismus an der Tagesordnung waren.
maginot-linie_2014_00Da in der Klassenstufe 9 beide Weltkriege thematisiert werden, war es naheliegend die interessierten Lenninger zu diesem authentischen außerschulischen Lernort zu bringen. Im Angesicht des wuchtigen Komplexes, der sich 30 Meter tief in einem weitläufigen Gewirr aus Gängen erstreckt, ließ sich die Geschichte regelrecht greifen. Ob nun gewaltige Kanonen und Stromgeneratoren oder „nur“ Mannschaftsunterkünfte, Krankenstation und die Großküche inspiziert wurden – jene Eindrücke werden bleiben. Vor diesem Hintergrund wirkt die damalige Zeit nicht nur nachdrücklich aufwühlend, sondern dies lässt auch das heutige Europa in einem anderen Licht erscheinen.