Interkulturelles Lernen an der RSL

„Hi, nice to meet you!“ Diesen Satz, begleitet von einem strahlenden Lächeln, konnte man immer wieder hören, als die Schüler der Realschule Lenningen mit ihren nordirischen Austauschpartnern zusammentrafen. Bereits nach kurzer Zeit mischten sich beide Gruppen in der Jugendherberge Bad Urach und stellten ihre fremdsprachlichen Fertigkeiten authentisch auf die Probe. Ein guter Auftakt für eine Herzensangelegenheit des Lenninger Kollegiums, welche vom 17. bis zum 22. Oktober andauerte.
austausch_nordirland_2014_01Was im Jahre 2010 als eine Art Versuchsballon in Form einer Lehrerhospitation in Nordirland begann, ist inzwischen als feste Größe aus dem Schuljahr gar nicht mehr wegzudenken: Der Schüleraustausch mit der Dromore High School ist ein zusätzlich von der Realschule Lenningen initiiertes Lernangebot und erfreut sich großer Beliebtheit. „Zunächst hatten wir Bedenken, dass sich dieser Baustein, neben der obligatorischen London-Ausfahrt sowie der 10er Abschlussfahrt, durch die entstehenden Kosten nur einer kleinen Gruppe von Schülern als Lernchance eröffnen würde, doch das Unterfangen genießt auf breiter Basis hohe Akzeptanz“, erklärt die stellvertretende Schulleitung Christine van Dornick. Die diesjährigen Anfragen explodierten förmlich in Folge des ersten Durchgangs in den Jahren 2012 und 2013, nachdem die Resonanz der teilnehmenden Schüler durchweg positiv ausfiel. „Für diesen Durchlauf hatten wir über 80 Bewerbungen aus der Klassenstufe 8 und 9“, erklärt die Konrektorin, „obwohl nur 24 Plätze zur Verfügung standen.“ Auch die derzeitig beteiligten Schüler und Eltern sind überzeugt von dem Unternehmen, dessen Ziele der nordirische Lehrer Piotr Sidor als „intensiven kulturellen und sprachlichen Austausch“ definiert. „Durch das Projekt konnte ich mehr Englisch lernen und meine bisherigen Kenntnisse anwenden“, sagt Kyra Attinger aus der 9b, die damit auf Erfolge des Unterfangens hinweist.
Der immense Zuspruch ist darüber hinaus sicherlich auch auf das ausgewogene Programm zurückzuführen, das kulturelle aber auch spaßbetonte Aktivitäten umfasst und damit einen bleibenden Eindruck vom Gastland schafft. Ob nun zum Residenzschloss nach Ludwigsburg, ins Mercedes-Benz Museum nach Stuttgart, in den Unterricht der Realschule Lenningen samt Badmintonturnier oder aber eben auf die Burg Hohenurach, ab zum Minigolf oder der Besuch des Schoko-Workshops in Waldenbuch – Die Mischung stimmt. Ein ebenso abwechslungsreiches Programm erwartet die Lenninger Truppe dann im nächsten Jahr, wenn sie ihren Gegenbesuch in Nordirland antritt.

austausch_nordirland_2014_02 austausch_nordirland_2014_03Obwohl die Kooperation der beiden Schulen nun erst in das fünfte Jahr geht, lässt sich die Beziehung unter den Schülern, aber ebenso unter den Lehrern, nicht anders als emotional beschreiben. Der auch diesmal tränenreiche Abschied beweist, welch intensiver Zusammenhalt zwischen den beiden Gruppen entstanden ist. austausch_nordirland_2014_04 austausch_nordirland_2014_05Auch die eifrigen Versprechen des Kontakthaltens sind – wahrscheinlich nicht zuletzt dank der Vereinfachung durch digitale soziale Netzwerke – auch bei diesem Jahrgang nicht nur heiße Luft: Noch heute halten Lenninger Schüler mit ihren nordirischen Partnern regen Kontakt, obwohl das letzte schulisch organisierte Treffen lange Zeit zurückliegt. „Nicht nur mit meiner Austauschpartnerin, sondern auch mit vielen anderen Nordiren aus der damaligen Gruppe, hat sich inzwischen eine richtige Freundschaft entwickelt, die wir pflegen“, sagt beispielsweise Sina Laubscher aus der 10b, die bei der letztjährigen Exkursion nach Dromore dabei war. Vereinzelt sind sogar private Besuche in den Schulferien geplant. Gerade diese Nachhaltigkeit sowie die offenkundige Stärkung der persönlichen und der sozialen Kompetenzen sorgt für den großen Rückhalt in der Fachschaft Englisch und im gesamten Kollegium der Realschule Lenningen.

Schon jetzt können es die 50 Schüler kaum erwarten sich endlich im Oktober 2015 in Nordirland wiederzusehen, wenn es heißt: „Hi, nice to meet you again!“