Lenninger Realschüler erringen Medaille auf Erfindermesse

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„Die Bronze-Medaille geht an Max Grieb und David Gabler für ihr Skate-Multi-Tool“, tönt es aus den Lautsprechern in der Nürnberger Messehalle. Hier findet traditionell die iENA statt, die internationale Fachmesse für Ideen, Erfindungen und Neuheiten. Tüftler aus aller Herren Länder, von China bis Angola, stellen ihre Neuheiten sowohl einem Fachpublikum, als auch der interessierten Öffentlichkeit vor. Als die jungen Preisträger den roten Teppich wieder verlassen, scheinen sie regelrecht größer geworden zu sein und können sich ein Grinsen kaum verkneifen. „Das ist schon cool“, sagt Max Grieb und präsentiert den mitgereisten Lenningern die soeben in Empfang genommene Urkunde und Medaille.

„Ohne NFTE wären wir heute nicht hier“, bemerkt der verantwortliche Wirtschaftskundelehrer Alexander Tomisch. Das „Network for Teaching Entrepreneurship“ – oder kurz NFTE – ist ein seit 2004 tätiger gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unternehmergeist an die Schulen zu bringen. So bietet er unter anderem Lehrerfortbildungen an, die die Pädagogen darin ausbilden, Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projekts bei einer zunächst fiktiven Unternehmensgründung zu begleiten. „Selten bleibt es bei einer rein theoretischen Bearbeitung. Bei einem Großteil wird die Identifikation mit Ihrem „Baby“ bzw. ihrer Geschäftsidee so groß, dass sich ein ungeheurer Arbeitseifer einstellt. Durch das Verfolgen einer sich selbst gegebenen Zielsetzung, wachsen die Jugendlichen regelmäßig über sich hinaus“, freut sich der Realschullehrer Tomisch.

Die Innovation der Lenninger wurde aus der Not heraus geboren. „Bisher war das Aufbringen des Griptapes auf Skateboards umständlich und viel zu teuer – das hat mich einfach geärgert“, erläutert David Gabler und schuf selbst mit einem kostengünstigen Multifunktionswerkzeug kurzerhand Abhilfe. Dies war dann der Ausgangspunkt für einen bemerkenswerten Siegeszug. Nach dem ersten Platz auf dem NFTE Landesevent 2015 im Stuttgarter Rathaus, folgte nicht nur die Teilnahme am Bundesevent in Berlin, sondern darüber hinaus auch noch eine Einladung nach Wien. „Die Schülerinnen und Schüler sind stark gefordert, müssen ihre Ideen vor renommierten Wirtschaftsjurys präsentieren und auch so manche Kritik einstecken. Dennoch verbinden fast ausnahmslos alle Teilnehmer ihr Engagement im Rahmen von NFTE mit Spaß und gewinnbringendem Lernen“, erklärt Ulla Phillips. Die Unternehmerin begleitet die Organisation seit nunmehr zwei Jahren und war wichtiges Bindeglied zwischen der Realschule Lenningen und Hans-Georg Torkel, dem Präsidenten des Deutschen Erfinderverbandes. Wenn es nach Letzterem geht, war dies jedoch nur der Auftakt für eine breit angelegte Kooperation zwischen der Realschule und ganzen Netzwerken von Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen. „Viele Heranwachsende haben unglaubliche Fähigkeiten in naturwissenschaftlichen oder auch sprachlichen Bereichen, können jedoch im System Schule nur bedingt gefördert werden. Mein Traum wäre es hier Expertennetzwerke zu schaffen, die zum Beispiel über Onlineplattformen eine individuelle Förderung vornehmen könnten“, erklärt der ehemalige Schulleiter Torkel sichtlich begeistert.

Angetan von dieser Vision hat die Realschule Lenningen bereits ihren ersten, in Technik und Informatik hochinteressierten  Schüler mit auf die Messe genommen. „Sollten sich in einem solchen Zusammenhang Lern- und Entwicklungschancen ergeben, möchten wir diese auf jeden Fall mit als erste unseren Schülerinnen und Schülern zugänglich machen. Ich denke unsere Präsenz auf dieser internationalen Messe ist das beste Beispiel dafür, was aus zunächst klein anmutenden Ideen werden kann – wenn man sie beharrlich verfolgt“, bemerkt Alexander Tomisch.

Auch die Rektorin der Realschule, Dunja Salzgeber, verfolgt die Entwicklungen mit großem Interesse: „Die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Schülers ist unser erklärtes Ziel. Wenn es außerschulische Kooperationspartner gibt, die uns in diesem Bestreben sinnvoll unterstützen wollen und können, werden diese immer offene Türen vorfinden.“

Das von staatlicher Seite geförderte NFTE erfüllte diese Vorstellungen bisher rundum. „Das Konzept besticht durch seine Aktivierung der Jugendlichen. Sie kommen raus aus der Rolle des passiven Lernstoffkonsumenten und gestalten selbst“, führt Tomisch überzeugt aus. Dass dies bei den Jugendlichen auf fruchtbaren Boden fällt, belegen zudem ein zweiter und dritter Platz auf dem Landesevent in diesem Jahr. Das ist für den Pädagogen jedoch nicht das Maßgebende: „Natürlich sind solche Auszeichnungen eine Bestätigung und wichtig, doch sind es häufig die kleinen Dinge die besonders hervorstechen. So haben unsere beiden Sieger ihr Produkt dem internationalen Publikum auf Englisch präsentieren müssen und waren recht erstaunt, wie locker ihnen das von der Hand ging. Diese Souveränität, Kompetenz und dieses Selbstvertrauen sind besser als Gold.

                                         Presseabteilung