What’s the craic in Lenningen?

Ein Rückblick auf den Schüleraustausch mit der nordirischen Gemeinde Dromore

 Aufgeregtes Stimmengewirr, lautes Gelächter und überfüllte Stadtbahnen – 42 Schüler der nordirischen Dromore High School und ebenso viele Schüler der Karl-Erhard-Scheufelen Realschule Lenningen erkundeten jüngst Stuttgart und die nähere Umgebung.

Nach einem ersten Beschnuppern am Ankunftstag war allen Beteiligten schnell klar, dass auch der diesjährige Schüleraustausch, der bereits seit 2010 besteht, ein voller Erfolg werden würde. Noch nie zuvor gab es so viele Teilnehmer, die der interkulturellen Begegnung freudestrahlend entgegenblickten.

Bei Icebreaker-Spielen lernten sich die 12- bis 15-Jährigen näher kennen und fanden Gelegenheit, ihre Englisch- bzw. Deutschkenntnisse anzuwenden. In den nächsten Tagen erwartete die Jugendlichen ein buntes Programm, das einige Highlights der Gegend darbot. Auf eine Führung im Schloss Ludwigsburg folgte die Fahrt mit der Zacke sowie eine atemberaubende Aussicht vom Stuttgarter Fernsehturm. Der von Kaiserwetter begleitete Ausflug zum Mercedes-Benz Museum wurde von einer Schifffahrt nach Mühlhausen getoppt. Beim anschließenden Wilhelmabesuch aktivierten die Schüler ihr Vokabular rund ums Thema Flora und Fauna. Am darauffolgenden Tag stellten sich Iren und Deutsche mit Kameras bewaffnet den herausfordernden Aufgaben des Stadtspiels mit Herz und entdeckten die Stuttgarter Innenstadt so auf eine originelle Weise. Doch nicht nur hier bewiesen sie Teamgeist; das abendliche Bowlingspiel kannte keine Verlierer. Den letzten gemeinsamen Tag verbrachte die Gruppe an der Realschule Lenningen. Die Nordiren schnupperten in den deutschen Schulalltag hinein, genossen die Vorzüge der Mensa und tobten sich bei einem Duck-dich-Ball-Turnier aus.

Bei solch einer aufregenden Woche wundert es kaum, dass beim Farewell-Abend in der Aula bittere Tränen des Abschieds flossen.

„So what’s the craic in Lenningen?”, zu Deutsch: „Was ist in Lenningen los?“ Ein Schüler der neunten Klasse klagte: „Wir hätten gerne noch mehr Zeit zum Reden mit den Nordiren gehabt.“ Im gleichen Atemzug verriet er, dass er und seine Mitschüler täglich in Kontakt mit den Austauschpartnern stünden.

Durch diese Rückmeldung wird deutlich, dass der Schüleraustausch seinem Namen gerecht wurde und die irischen und deutschen Schüler nicht nur mehr Erfahrung in der Fremdsprache, sondern auch neue Freunde gewinnen konnten. „Interkulturelles Lernen sowie die Verbesserung der Fremdsprachenkompetenz stehen im Fokus bei einem Schüleraustausch. Das Schönste jedoch aus meiner Sicht sind die Freundschaften, die auch dieses Jahr wieder geknüpft wurden. Die Fremdsprache ist dadurch nicht mehr nur Schulfach, sondern wird zum Schlüssel für eine gelingende Freundschaft. Diese emotionale Verknüpfung mit der Sprache hat eine enorme Bedeutung für den Lernerfolg unserer Schüler“, konstatierte Carmen Stöferle, Englischlehrerin und Leiterin des diesjährigen Austauschs.

In seiner Rede am Farewell-Abend gab der Schulleiter der Dromore High School, Ian McConaghy, kund: „Ich hoffe sehr, dass die wertvollen gegenseitigen Besuche trotz Brexit auch in Zukunft noch stattfinden werden.“ Die große Zustimmung war vor allem an den strahlenden, wenn auch mit Tränen gefüllten, Augen der Schüler abzulesen, die den Rückaustausch im nächsten Jahr kaum erwarten können.

E.H.