City Bound Aktion

… der Streitschlichter auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt

      

Stellt euch vor, ihr geht mit eurer Klasse auf einen Weihnachtsmarkt: Vermutlich freut ihr euch dann alle auf einen leckeren Punsch, auf die leckere Rote, die tollen Düfte, ein bisschen Schnee und die beruhigende Weihnachtsmusik – so wie jeder. An das dachten wir Streitschlichter auch, als Nadja Willberg und Frau Reimer uns vorschlugen eine City Bound Aktion auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt zu machen. Ein paar Hinweise hatten wir schon, was uns denn da so erwarten könnte. Wir mussten ja schließlich schon ein Tuch zum Augenverbinden mitnehmen, aber das klang ja eher harmlos. Also machten sich sieben Streitschlichter und ihre beiden Betreuerinnen am 10. Dezember 2010, einem kalten Wintertag, auf den Weg nach Esslingen. Dort angekommen, erwartete uns schon die erste „Überraschung“. Mitten in der Fußgängerzone von Esslingen mussten wir uns unsere Augen verbinden und wurden von Frau Reimer und Frau Willberg blind zum Startpunkt geführt. Dies war für uns ein sehr komisches Gefühl, denn wer läuft schon mit verbundenen Augen Hand in Hand in der Fußgängerzone herum? Jedoch ließen wir uns von überflüssigen Kommentaren der Passanten oder von hungrigen Tauben, die an unseren Füßen rumpickten, nicht beirren und erreichten alle den Startpunkt. Glücklich, dass wir nun wieder sehen konnten und mit dem Bewusstsein, wie gut wir es doch haben, weil wir nicht blind sind, freuten wir uns nun endlich auf einen warmen Punsch und ein leckeres Mittagsessen. Jedoch war dies nicht so wirklich die Aufgabe und wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Unsere eigentlichen Aufgaben standen auf einem Zettel und nachdem wir diese durchgelesen hatten, waren wir tatsächlich etwas schockiert. „Frohe Weihnachten“ in zehn verschiedene Sprachen zu übersetzen oder einem Kind eine Geschichte vorzulesen kann man sich ja noch vorstellen. Auch kostenlos eine Führung in einem Museum zu machen, ist noch relativ einfach. Zu den „schwereren“ Aufgaben zählt jedoch, eine Krippe mit Passanten nachzustellen, den größten Engel der Stadt zu finden oder Essen für ein gemeinsames Picknick zu besorgen, ohne dafür Geld auszugeben versteht sich natürlich.

Die Erfahrung, die wir an diesem Nachmittag sammeln durften, werden wir wohl nicht mehr so bald vergessen:

Die Damen im Schreiber Museum freuten sich über unseren Besuch und wir fanden dort Geschichten aus unserer Kindheit wieder. In der Buchhandlung freute man sich, dass nun alle Wörterbücher durchsucht wurden. Und wir wissen nun auch, wieso das Lied „Feliz Navidad“ ein Weihnachtslied ist. Die Krippe nachzustellen fiel uns allen relativ schwer, da die Passanten keine Lust hatten, sich dafür Zeit zu nehmen. Unsere Gruppe hat deshalb versucht, ein wenig zu improvisieren – wir filmten eine Krippe und machten dazu die Geräusche eines Esels nach – IA – IA!

Am Besten war es, das Essen für ein Picknick zu besorgen. Wir gingen zu verschiedenen Ständen und versuchten, etwas zu „erbetteln“. Die einen nahmen es mit Humor und baten uns, ihnen ein Lied vorzusingen. Ein anderer regte sich fürchterlich über die heutigen Lehrer auf: „Fällt denen eigentlich nichts Besseres ein, als Schüler auf den Weihnachtsmarkt zu schicken, um Essen zu besorgen. Wirklich unglaublich!“ Wieder andere hielten uns wahrscheinlich für etwas verrückt. Jedoch hatten wir die verschiedensten Leckereien bekommen und waren überrascht, wie viel wir zusammen sammeln konnten. Vom echten Dresdner Christstollen bis zur Roten oder Bonbons – es war einfach alles dabei, was man sich so vorstellen kann. Ja, man kann tatsächlich sagen: „So lecker kann das „Betteln“ sein“- naja, zumindest, wenn man von den Lehrern geschickt wird. Das Highlight oder besser gesagt die größte Herausforderung an diesem Nachmittag war vermutlich, auf dem Weihnachtsmarkt Weihnachtslieder zu singen. Dies kostete uns große Überwindung – die Leute waren jedoch begeistert.

Insgesamt gesehen, war dieser Nachmittag eine tolle Erfahrung für uns alle. Dafür bedanken wir uns herzlichst bei Frau Reimer und Frau Willberg!

Und wem es nicht gefallen haben sollte, der weiß wenigstens, was man alles auf einem Weihnachtsmarkt – abgesehen von Rote und Punsch – erleben kann.

Adriana Schmitt (10a)