Amelie Strehle, Emiglia Bader, Evelin Mailänder und Valentina Meglic vertreten die Realschule Lenningen im Finale des „Bundeswettbewerbs Finanzen“ – mit großem Erfolg.
Als Emiglia Bader gebeten wird ihre Eindrücke der Teilnahme am Bundeswettbewerb Finanzen im Laufe des letzten Schuljahres zusammenzufassen, hält sie kurz inne, lächelt und erklärt: „Am Anfang war das ziemlich chaotisch, da es diesmal keine Vorgaben gab und wir uns fragten: Was machen wir jetzt?“ Die Aufgabe: Mit einem fiktiven Betrag von 500 Euro etwas an der eigenen Schule zu verändern oder zu verbessern. Das Problem: Die Realschule, und da sind sich alle Projektbeteiligten schnell einig gewesen, hat eigentlich alles. Die Lösung: Die Schule durch eine Veranstaltung noch mehr ins Bewusstsein der Bürger zu rücken und mit im Unterricht erworbenen Kompetenzen die Klassenkasse aufstocken – das Restaurant „Schoolinarisch“ war geboren. Das zu einem solchen Unternehmen mehr gehört als man vermutet, erfahren die Junggastronomen am eigenen Leib: Businessplan, Kostenkalkulation, betriebliche Organisation – ganz schön anstrengend. „Manchmal waren wir mit den Nerven echt am Ende, weil es so lange gedauert hat“, sagt Valentina Meglic und fügt dann, beinahe beiläufig, wohl das Erfolgsgeheimnis an: „Wir haben aber als Team gearbeitet, zusammengehalten, uns immer wieder aufgerafft und es so dann auch geschafft.“ Dieser Kampfgeist und die Arbeitsbereitschaft zahlten sich aus. „Diese Idee hat uns ganz besonders gefallen und deckt die Zielsetzung des Wettbewerbs, Interesse für ökonomische Zusammenhänge zu wecken, gut ab“, begründet Katrin Gerleigner die Entscheidung.
Doch nicht nur die offizielle Jury war von diesem Ansatz begeistert, auch bei einer Publikumsbefragung im Internet konnten sich die vier Realschülerinnen den dritten Platz sichern und bekamen so den Zuschuss für die Umsetzung. Von da an musste alles ganz schnell gehen: Die Klasse sowie die Mensaleitung überzeugen, Aufgaben verteilen, eine Hygieneschulung durchlaufen und eilig Werbung machen. An dem entscheidenden Tag lief dann zwar nicht alles perfekt, doch waren die über 60 Gäste einhellig voll des Lobes. Auch die Schulleitung selbst, Rektorin Dunja Salzgeber nebst Konrektorin Christine van Dornick, wollte sich den Abend nicht entgehen lassen und befand nach der Veranstaltung: „Das war sehr professionell.“ Das wohl größte Kompliment erhielt die Belegschaft des Schülerrestaurants aber von Margret Schade. Die Verantwortliche der Mensa dirigiert und koordiniert normalerweise ehrenamtlich wirkende Eltern und war vom Engagement der Jugendlichen sichtlich beeindruckt: „In diesem Alter, nach einem langen Schultag, noch eine solch lange Zeit in der Küche gewissenhaft weiterzuarbeiten – das ist einfach lobenswert.“
Doch als in der Mensa an diesem Abend die Lichter ausgehen, endet für die vier Teilnehmerinnen des Bundeswettbewerbes Finanzen nur ein Abschnitt. Denn aus den deutschlandweit über 1.500 Schülerinnen und Schülern wurden sie und 40 andere aufgrund ihrer Geschäftsidee und Konzeption ausgewählt und zum Finale in die Hauptstadt Berlin eingeladen. Dort wurden die Freundinnen getrennt und mussten in neu gemischten Teams arbeiten wie die Großen: In einem Planspiel sorgfältig entscheiden sowie kalkulieren, ein bereits bekanntes Produkt neu bewerben und den Marketingplan dann vor einem 120-köpfigen Publikum vorstellen. Was sich dann schließlich während den Präsentationen bereits andeutet wird nach Bekanntgabe der Platzierungen Wirklichkeit: Evelin Mailänder erringt mit ihrer Gruppe Platz 1, Emiglia Bader Platz 2 und obendrein den Publikumspreis. „Sich bei derlei Wettbewerben wieder und wieder gegen alle gängigen Schularten erfolgreich durchzusetzen, gibt der pädagogischen Konzeption und den Bemühungen an unserer Schule recht“, freut sich Alexander Tomisch. Der Lehrer begleitete die Truppe von Beginn an und kommt aus dem Schwärmen kaum raus. „Der Wille. Die Energie. Diese Kreativität. Einfach toll.“
Nun, nur kurze Zeit später, am runden Tisch in Lenningen, wirken diese Momente in den Erzählungen der Schüler wie Veteranengeschichten. Katrin Gerleigner hört den Ausführungen des Quartetts gebannt zu. Sie und ihr Kollege Christof Fraunhofer sind die Koordinatoren des Finales in Berlin und nun extra aus München angereist, um den Gewinnern ganz persönlich ihre Preise zu überreichen. „Das ist wirklich ein Musterbeispiel“, lobt sie die Schülerinnen. Diese schauen aber viel lieber nach vorn. Holen sich hier gleich die Erlaubnis ab, „Schoolinarisch“ im nächsten Schuljahr zu wiederholen und diskutieren erste Verbesserungen. Erst als die Frage nach der Verwendung der erwirtschafteten Mittel aufkommt, verstummen die Gespräche und es tritt ein Leuchten in die Augen. „Wir machen mit der ganzen Klasse einen coolen Ausflug – der ist nicht ganz billig“, sagt Emiglia Bader sichtlich begeistert. Zwar ist es an der Schule normalerweise aus naheliegenden finanziellen Gründen nicht möglich, an einem Wandertag derartige Fahrten zu unternehmen, doch decken die Einnahmen aus dem Projekt fast die gesamten Kosten. Leistung lohnt sich eben doch.
Pressebbauftragter